Das Unternehmen Marinello & Co. AG
Die Legende besagt, dass sich der Name Marinello aus dem ursprünglichen «marinaro» ableitet, was auf ein Seefahrer- oder Piratengeschlecht hindeutet. Auch der Herkunftsort unterstützt die Piratentheorie, wurden doch seeräuberische Tätigkeiten dadurch bestraft, dass ganze Familien in die unzugänglichen Dolomiten verbannt wurden. Unser Familienwappen, ein steigendes Pferd auf zwei Wellenlinien, deutet ebenfalls auf einen Bezug zum Wasser hin. «Ma, se non è vero – è ben trovato!»
2022 - Eine neue Geschäftsführung im Dreiergespann
Nach dem Abgang von Susan Gantenbein im Frühling 2022, lag es an Tiziano Marinello, sein Kader und die Geschäftsleitung neu zu formieren. Es wurden neue Strukturen geschaffen und klare Verantwortlichkeiten definiert.
Ab Oktober 2022 leiten Christian Körting, Max Marinello und Tiziano Marinello die Marinello & Co AG als drei gleichberechtigte Co-Geschäftsführer. Einer erfolgreichen Zukunft, verteilt auf sechs Schultern, steht somit nichts mehr im Weg.
2020 bis 2022 - Harte und lehrreiche COVID-Jahre
Die mehrfache Schliessung der Gastronomie infolge der COVID-Pandemie, führte bei Marinello zu grossen Unsicherheiten. Im Frühling 2020 mussten wir über Wochen Umsatzeinbrüche von bis zu 75% hinnehmen. Autonummern wurden ausgelöst, unsere grünen IFCO-Kisten blieben leer und ein grosser Teil des Teams musste Hause geschickt werden. Nach einer glücklicherweise erfolgreichen Sommersaison, kam im Dezember 2020 ein erneuter Dämpfer. Erst im Mai 2021 durfte die Gastronomie wieder Fahrt aufnehmen.
Nur dank einem motivierten Kaderteam und staatlicher Hilfe in Form von Kurzarbeit, haben wir diese aufreibende Zeit unbeschadet überstanden.
2019 - Marinello an der Igeho 2019
Seit jeher sind wir und die Ibense SA an der wichtigsten Schweizer Messe für Gastronomie präsent. Mittlerweile nicht mehr als klassischer Messestand, sondern als Restaurant, Event-Location und Oase im anstrengenden Messetrubel. In diesem Jahr lautete unser Motto „Beach House“. Unsere Kund*innen wurden von uns auf unterhaltsamste Weise betreut - gutes Essen und viel Champagner. An der Igeho wollen wir beweisen, dass uns die Netzwerk-Pflege mit der Gastro genauso wichtig ist, wie das Verkaufen von Produkten.
2015 - Luciano Marinello gibt seine Detail-Standorte ab
Luciano Marinello, der die Detailgeschäfte der Marinello AG führt, schliesst seine fünf Standorte in der Zürcher Innenstadt. Da es sich bei den beiden Marinello-Unternehmen um rechtlich eigenständige Firmen handelt, betrifft dies die Grosshandels-Sparte der Marinellos nicht. Die Marke "Marinello" darf von der Migros nicht weitergeführt werden und bleibt zu 100% in unserem Familienbesitz.
2014 - Modernisierung in einer traditionellen Branche
Unsere Rüstlager im Zürcher Engrosmarkt werden vergrössert und auf den neusten Stand gebracht. Zwar kostete der Umbau unser ganzes Team viele Nerven, doch auf das Resultat können wir zu Recht stolz sein. Unsere Flotte wird mit GPS ausgestattet.
2012 - Tiziano Marinello übernimmt die Aktienmehrheit
Tiziano Marinello, seit einigen Jahren aktiv im Unternehmen, übernimmt die Aktien von seinem Vater Daniele Marinello. Daniele zieht sich langsam aus dem operativen Geschäft zurück, bleibt uns jedoch mit seinem grossen Erfahrungsschatz und als Präsident des Verwaltungsrates erhalten.
2008 - John Marinello geht in Pension
John Marinello zieht sich aus der Marinello & Co AG zurück und übergibt seine Anteile an Daniele Marinello, welcher auch die 2% vom jüngeren Bruder Marco übernimmt und somit Alleinaktionär beider Firmen, der Marinello und der La Ibense, wird. Sein Neffe und zugleich Daniels Sohn Tiziano Marinello übernimmt den Tiefkühlbereich der Firma Marinello. Immer wichtiger wird der Geschäftsteil der Abholerkunden. Marinello beliefert viele Gemüsehändler mit Tiefkühlprodukten, frischen Kräutern, Sprossen und weiteren Spezialitäten. So kommen die Produkte von Marinello täglich in die ganze Schweiz.
2007 - Bau Tiefkühllager auf dem Areal des Engrosmarktes
Wir bauen unser Sortiment laufend aus. Die Marinello & Co AG bietet nun ein Vollsortiment aus einer Hand an; als Kernkompetenz frische Früchte & Gemüse, weiter Tiefkühlprodukte, Molkereiartikel und viele Spezialitäten. Auf dem Gelände des Zürcher Engrosmarktes wird ein Tiefkühllager mit Platz für 500 Paletten erstellt.
2006 - Fredy Albrecht wird Geschäftsleiter der La Ibense SA
Fredy Albrecht, der bis anhin die Marinello-Filiale an der Schaffhauserstrasse geführt hat, wird Geschäftsleiter unserer Tochterunternehmung La Ibense SA.
2002 - Detailgeschäft an der Schaffhauserstrasse
Das Detailgeschäft an der Schaffhauserstrasse wird an die Schwesterfirma Marinello AG, die schon alle übrigen Geschäfte betreibt, abgetreten. Daniele Marinello wechselt in den stark gewachsenen Engroshandel in der Markthalle Zürich, verantwortlich für das operative Geschäft und die Administration. Dadurch kann sich John vermehrt der Pflege des Tiefkühlsortimentes sowie der Aquisition von neuen Kunden widmen. Zugleich wandeln wir unsere Firma Marinello + CO in die reine Familien-AG Marinello & Co AG um. Daran beteiligt sind John und Daniel Marinello mit je 49%, sowie ihr jüngster Bruder Marco Marinello, der in einer anderen Branche tätig ist, mit 2% als Zünglein an der Waage.
1987 - Gründung der La Ibense SA
Die Tiefkühlabteilung entwickelt sich sehr erfreulich. Dazu können wir für die Schweiz die Generalvertretung des exklusivsten Fruchtmarks aus Frankreich, "les vergers boiron", sowie aus Spanien die Generalvertretung von Früchteglacés, abgefüllt in deren eigener Schale, übernehmen. Hierfür gründen wir eine eigene Firma, die La Ibense SA, die sich ausschliesslich auf Tiefkühlprodukte konzentriert.
1980 - bedürfnisgerechte Markthalle
Nach langjährigem Kampf mit der Stadt wird endlich eine moderne, bedürfnisgerechte Martkhalle in der Herdern bei Altstetten fertiggestellt, um den - allen Wettern ausgesetzten - Handel im Eilgut hinter dem Züricher HB den hygienischen Anforderungen anzupassen. Diesen Zeitpunkt wird genutzt, um auch unsere Gastronomie-Abteilung aus dem Wohnquartier im Kreis 6 in die neue Markthalle zu verlegen. Dadurch bekommen wir den unschätzbaren Vorteil, hautnah am Puls des Früchte- und Gemüsehandels zu sein, sofort auf Veränderungen reagieren zu können und jederzeit Zugriff auf das gesamte Angebot zu haben.
1973 - Eintrag ins Handelsregister
Giuseppe Marinello zieht sich aus dem aktiven Geschäftsleben zurück und übergibt seine Einzelfirma an seine zwei Söhne John und Daniele, wobei John für die Belieferung der Gastronomie durch die Engrosabteilung, und Daniele für das Detailgeschäft an der Schaffhauserstrasse verantwortlich sind. Die Firma wird als Marinello & Co im Handelsregister eingetragen.
1970 - Giovanni (John) Marinello steigt ins Geschäft ein
Giovanni "John" Marinello, als ältester Sohn schon tatkräftig mit im Geschäft, beginnt sich intensiv mit dem Verkauf von Tiefkühlprodukten zu beschäftigen und mietet zusätzliche grosse Tiefkühllager um saisongerecht und günstig einkaufen zu können. Die stetig steigenden Umsätze haben seiner Vision bis zum heutigen Tage recht gegeben.
1961 - Der G'müesler kauft einen Tiefkühler
Erneut reicht der Platz nicht mehr aus, und der Laden an der Schaffhauserstrasse wird in die Nachbarliegenschaft erweitert. Auch die Engrosabteilung benötigte dringend mehr Raum und kann in einem Nebengebäude untergebracht werden, wo vorher eine Farbbandfabrik ihre Produktionsräume hatte. Auch da werden neue Kühler gebaut und als Novum ein Tiefkühler, in weiser Voraussicht auf die beginnende Nachfrage nach tiefgekühlten Früchten und Gemüse.
1951 - Der erste private Selbstbedienungladen der Schweiz
Das Geschäft platzt aus allen Nähten und auch die Engrosabteilung benötigt unbedingt mehr Platz. So wurde der Laden - als erstes Privatgeschäft der Schweiz - in einen Selbstbedienungsladen umgebaut und erweitert. Im Keller wird eine Engrosabteilung mit Kühlräumen eingerichtet. Zu den wichtigsten Kunden gehören damals unter vielen anderen Ueli Prager mit seinem ersten Mövenpick-Restaurant im Claridenhof, die Swissair, die Flughafenrestaurants von Werner Glinz, die Speisewagengesellschaft sowie die Zürcher Spitäler.
1942 - Gedämpfte Kartoffeln während der Kriegsjahre
In den harten Kriegsjahren kauft Nino Marinello von einer Spitalküche zu sehr günstigen Konditionen einen riesigen Dämpfer. Damit beginnt er täglich Kartoffeln zu dämpfen und bald darauf auch Bohnensuppe herzustellen, um diese während der Mittagszeit den Kunden heiss anzubieten. Leider kommt es immer wieder zu hässlichen Streitereien, da die Produktionsmenge der Nachfrage nicht standzuhalten vermag. Auch nach dem Krieg verkaufen die Marinello's grosse Mengen an gedämpften Kartoffeln und das Sortiment wird mit gedämpften Randen und Sauerkraut ergänzt.
1938 - Erdbeerlieferungen mit der Harley Davidson
Giuseppe "Nino" Marinello beginnt mit seiner Harley Davidson Bäckereien mit frischen Erdbeeren zu beliefern. Dazu konstruiert er den Seitenwagen in eine Ladefläche um. Sein jugendlicher Traumberuf war Autokonstrukteur, so dass ihm dies keine Schwierigkeiten bereitet. Da die Familie zu dieser Zeit noch in Oberleimbach wohnt, setzte sich seine Frau Annemarie während des Heimwegs auf die Ladefläche, die mit Kisten voller Rüstabfälle gefüllt war. Als leisere Logistik-Alternative kam gerne auch dieses selbst gebaute Lastenvelo zum Einsatz.
1936 - Das erste Gemüse wird an die Kunden gebracht
Auf dem Engros-Markt kann eine Gärtnersfrau ihren Spinat nicht verkaufen. In seinem jugendlichen Übermut kauft ihr Giuseppe "Nino" Marinello eine ganze Tragzeine voll ab. Von Annemarie, Ninos zukünftiger Frau gibt es dafür prompt grosse Vorwürfe, da sie nicht weiss, wo sie mit all dem Spinat hin soll. Also stellt Nino einige Holzharassen auf das Trottoir und kippte den grünen Segen, drappiert mit einem grossen Preisschild, darauf. Nach zwei Stunden ist der Spinat verkauft und ab sofort gibt es vor dem Geschäft einen Früchte- und Gemüsemarktstand.
1935 - Kolonialwaren-Geschäft an der Schaffhauserstrasse
Giuseppe "Nino" Marinello gründet mit 21 Jahren die Einzelfirma G. Marinello und eröffnet an der Schaffhauserstrasse 9, Zürich 6 ein weiteres KolonialwarenGeschäft mit 20 m2 Verkaufsfläche. Umsatz am Eröffnungstag Fr. 27.15!
1920 bis 1935 - Die Suche nach einem neuen Standort
Die Anzahl der Kinder und der Umsatz steigen, so dass die Wohnung und der Laden bald zu klein werden. Die Familie zieht, inklusive Laden, von der Weststrasse zuerst an die Forchstrasse, dann nach Oberleimbach und schon bald wieder zurück in die Stadt Zürich an die Seefeldstrasse höhe Feldeggstrasse. Doch neben all dem Erfolg müssen tragische Schicksalschläge überstanden werden. Drei der sechs Kinder sterben in jungen Jahren an Krankheiten, die in der heutigen Zeit problemlos geheilt werden könnten. So besteht die Familie aus den Eltern Angelo und Assunta, sowie der ältesten Tochter Rosina, dem zweitältesten Giuseppe und dem Nachzügler Gabriel, der 16 Jahre nach seinem Bruder Giuseppe zur Welt kam.
1919 - Die Nachkriegsjahre und der erste Marinello-Laden
Nach dem Krieg geht ein grosses Aufatmen durch Europa und die goldenen 20er-Jahre stehen vor der Tür. Jetzt zeigt sich, dass Assunta über einen ausgeprägten Unternehmergeist verfügt. Die Gärtnersfrau Rehlstab aus der Nachbarschaft ermuntert sie, mit ihr auf den Wochenmarkt zu gehen, der zu jener Zeit an der Zürcher Bahnhofstrasse stattfindet. An ihrem Stand vor dem Seidengrieder bietet sie Gemüse und Salate an. Da sich in der Nähe ihres Wohnortes an der Weststrasse der Güterbahnof befindet, wo die Bahnwagen mit Früchten aus dem Süden entladen werden, können leicht beschädigte Waren unter den Wagen zusammengelesen, zu Hause abgerüstet und anschliessend auf dem Markt verkauft werden. Das Sortiment wird mit frischen Eiern komplementiert. Assunta ist eine Optimistin und die Verkäufe können nicht immer mit dem von ihr erwarteten Umsatz mithalten. So bleibt am Ende des Markttages immer mal wieder etwas übrig. Als das Eiergeschäft im eigenen Hause an der Weststrasse in Zürich zum Verkauf steht greift sie ohne lange zu überlegen zu und eröffnete so den ersten Marinello-Laden. Ihr Mann Angelo steht ihr dabei stets tatkräftig zur Seite, zimmerte aus alten Eierkisten Gestelle und kümmerte sich um den Einkauf.
1914 - Harte Kriegsjahre
Durch den 1. Weltkrieg verliert Angelo Marinello seine Arbeit im Baugewerbe. Seine Frau Assunta versucht die Familie mit dem Nähen von Kaputmänteln über Wasser zu halten.
Ende 19. Jh. - Romantik in Aarau und die ewige Polenta
Der Zwischenhalt im Aargau dauert jedoch etwas länger! Zur gleichen Zeit ist ein hübsches und resolutes Mädchen aus Posagno bei Belluno ebenfalls auf Besuch in Aarau, Assunta Vardanega. Auch sie stammt aus sehr armen Verhältnissen. Ihr Vater war Alpkäser, und als Hauptnahrung kennt sie weder Pasta noch Kartoffeln, sondern Polenta, Polenta und nochmals Polenta. In diesem Zusammenhang erzählte sie uns eine - aus heutiger Sicht - schöne Geschichte: Die Polenta wurde damals über offenem Feuer in einem Kupferkessel eine Stunde lang gekocht. Wichtig dabei war es, ununterbrochen mit einem Holzlöffel umzurühren, dabei aber die sich bildende Kruste auf dem Kupfer nicht zu verletzen. Wenn die Polenta besonders gut gelungen war, konnte die Kruste nach dem abgiessen der fertigen Polenta als Ganzes aus dem Kessel entnommen werden. Den setzte sich dann unsere Urgrossmutter wie einen Hut auf und trug so unter tosendem Beifall der ganzen Familie das Essen an den Tisch. Bis vor wenigen Jahren war es darum auch in unserer Familie noch Tradition, am Samstagabend Polenta zu essen. Diese Assunta schlägt den schüchternen Angelo schnell in ihren Bann. Ihre feurigen, dunklen Augen, ihr selbstsicheres Auftreten und ihr helles Lachen brechen seine Entschlusskraft, die Reise nach Amerika fortzusetzen. Dazu kommen die für jene Zeit schon recht komfortablen Lebensumstände in der Schweiz. Da ihm sein im Baugewerbe tätige Onkel auch gleich eine Anstellung als Steinmetz vermitteln kann, wird kurzfristig umdisponiert. Welch ein Verlust für Amerika! Die Heirat von Assunta und Angelo lässt nicht lange auf sich warten und die ersten von insgesamt 6 Kindern kommen zur Welt.
Ende 19. Jh. - Der Amerikanische Traum
Der 20-jährige Angelo Marinello aus dem Valle di Cadore (südlich von Cortina d'Ampezza in den norditalienischen Dolomiten) macht sich auf den Weg nach Amerika. Als gelernter Steinmetz sieht Angelo in der zerstrittenen alten Welt für sich keine Zukunft. So macht er sich mit seinen mageren Ersparnissen auf, um über Le Havre und New York in die neue Welt Amerika auszuwandern. Zu jener Zeit werden die Zugbillete nicht von einem Ort zum andern gelöst, sondern für eine bestimmte Zeitspanne ausgestellt. Da das damalige italienische Bahnsystem nicht besser funktioniert als heute, reicht seine Fahrkarte gerade mal bis in die Schweiz. Zum Glück weiss Angelo, dass in Schönenwerd im Aargau ein Onkel von ihm wohnt und ein nachsichtiger Zugkontrolleur lässt ihn ohne Schweizerfranken in der Tasche bis dort hin weiterfahren. In Schönenwerd will er seine Verwandten bitten, ihm den fehlenden Betrag für nach Le Havre auszuleihen.