Marktbericht vom 7. Juli 2021

Marktbericht vom 7. Juli 2021

Marktbericht vom 7. Juli 2021

Aktuelles auf dem Markt Schweizer Bobby-Bohnen, Flaschenkürbis, Knoblauch-Zöpfe, Muscat-Kürbis, Patisson weiss, Saucenzwiebeln, Cassis (Schwarze Johannisbeeren), Coscia-Birnen, Stachelbeeren

Engpässe & problematisch Blumenkohl, Broccoli, Kefen, Mönchsbart, Salate, Schweizer Tomaten, Zwiebeln

"Schleich di Graf Dracul" - Knoblauch-Zöpfe aus Frankreich
"Schleich di Graf Dracul" - Knoblauch-Zöpfe aus Frankreich

Zur Wetterlage

Es regnet. Und es wird weiter regnen. Dazu die Nachwirkungen des Hagels, die wir besonders bei der Verfügbarkeit von Broccoli und Blumenkohl spüren werden. Die gesprochenen Kontingente vom BLW sind hier nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Salate, Rucola und Konsorten kommen zu nass vom Feld und schaffen es kaum knackig bis auf die Teller deiner Gäste. Die Schweizer Tomaten bräuchten mehr Sonne und wir müssen uns bei vielen Sorten mit Importware begnügen. Mit Verlaub. Es ist ein Scheiss! Mit ein bisschen gegenseitigem Verständnis bekommen wir das aber hin.

Bobby Bohnen

Bis heute wissen wir nicht, woher der Name der Bobby-Bohne stammt. Samenreich und zart soll sie sein und ursprünglich aus Nordafrika stammen. Bei Gartenbohnen wird zwischen Busch- und Stangenbohnen unterschieden. Diese Unterteilung weist auf die Anbaumethode hin. Die weitere Unterteilung ersparen wir dir. Denn von keinem anderen Gemüse gibt es derart viele Arten, Sorten und regionale Synonyme. Spannend.

Knoblauch-Zöpfe aus Frankreich

Während der Stück-Knoblauch aktuell zwar Französisch angeschrieben ist, stammt er doch ursprünglich aus Spanien. Da wird ein kleines Trickli beim Umpacken angewendet. Im Kleingedruckten wird wenigstens darauf hingewiesen. 100% französisches Terroir bieten dir aber die schönen Knoblauchzöpfe aus der Provence. Die machen so richtig Freude!

Die Zwiebel, unser Sorgenkind

Der Schweizer Saisonkalender gaukelt dir vor, dass Zwiebeln das gesamte Jahr problemlos verfügbar seien. Natürlich lässt sich dieses typische Lagergemüse gut bis in den Frühling retten. Doch in den letzten Monaten vor der nächsten Ernte kommen sie verständlicherweise nicht mehr so frisch daher. So richtig schwierig wird es bei geschälten, oder küchenfertig geschnittenen Zwiebeln. Die liegen im Beutel in ihrem eigenen Saft, bevor du auf drei zählen kannst. Wenn es qualitativ gar nicht mehr geht, sind in dieser Phase Herkunftsangaben wie Spanien, Holland oder Neuseeland keine Seltenheit. Da hagelt es dann immer böse Rückmeldungen. Zwar dürfen wir mittlerweile mit neuerntiger Ware arbeiten, die ist aber arg feucht und noch nicht richtig schalenfest. Bekanntlich kommst du in deiner Küche täglich in irgendeiner Form mit der Zwiebel in Berührung. Für uns bedeutet das, dass du in diesen Wochen auch mindestens einmal täglich sauer auf deinen Lieblings-Gmüesler bist. Ein schöner Frust ist das für uns. Wir versichern dir, dass wir uns die grösste Mühe geben. Aber der Natur ist nicht immer beizukommen.

Saucenzwiebeln

Bereits heute wieder in guter Qualität erhältlich sind die italienischen Saucenzwiebeln. So klein kalibriert, dass sie ihren Namen auch verdienen. Bei der französischen Ware der letzten Wochen war dies leider nicht der Fall. Das waren eher Bomber in Pingpong-Ball-Grösse. Sorry Antonino!

Beeren

Auch bei den Beeren fehlt die Sonne. Bei Erdbeeren müssen wir hin und wieder mit belgischer Ware überbrücken und da immer mal wieder eine weitere Sorte nicht aus der Region verfügbar ist – zumindest nicht in der gewünschten Qualität – müssen wir auch noch einige Tage auf unseren hiesigen Beerenmix warten. Es ist zum Verrücktwerden.

Cassis aus der Schweiz
Cassis aus der Schweiz

Cassis

Bei der Schwarzen Johannisbeere pflegen wir das Frankophone. Also kommt sie bei uns als Cassis auf die Preisliste. Gepflegt wird die französische Cassis-Kultur nicht im gleichnamigen Küstendorf an der Calanque-Küste, sondern im Burgund. In Dijon waltete ein Priester und Bürgermeister namens Felix Kir. So haben wir auch den Schuldigen an der Unart, Champagner mit Sirup zu panschen, gefunden. Für unsere Cassis-Beeren schielen wir aber nicht ins Burgund. Sie stammen aus der Schweiz.

Stachelbeeren
Stachelbeeren

Breva Feigen

Ein paar Lichtblicke müssen schon sein. Die spanischen Breva Feigen tragen derart viel Zucker in sich, dass sie vor Stolz fast platzen. Das schmeckt gut, schaut aber nur bedingt attraktiv aus. Deshalb bitte explizit spanische Breva-Feigen bestellen, wenn du dir was Gutes tun willst.

Stachelbeeren

Von teuflisch sauer bis himmlisch süss. Die Stachelbeere bietet dir, je nach Reifegrad, ein breites Spektrum an Geschmäckern. Die deutsche Variante können wir bereits vorbehaltslos empfehlen. Den Schweizern würden wir noch ein paar Tage geben. Da es dieser Marktbericht mit den Synonymen hat, lassen wir uns einige der Stachelbeere auf der Zunge zergehen: Brummenfürzli, Mäuserling, Schweizer Kuttle oder Donnerfürz. Lustig oder?

Zurück