Marktbericht vom 11. September 2024
Marktbericht vom 11. September 2024
Marktbericht vom 11. September 2024
Aus der Schweiz und unserem FARM-Netzwerk Chinakohl rot, Edamame, Kale Rot, Apfel Boskoop, Apfel Red Love, Mini Kiwi, Hochstamm Äpfel, Holunder - und Zwetschgensaft vom Enikerhof, Vogelbeeren
Aktuelles auf dem Markt Cavolo Nero, Marroni, Oliven grün frisch, Cara Cara Orangen, Cherimoya, Decana Birne, Kaki Sharon, Mandarinen Orri, Tarocco Orangen
Problematisch oder Saisonende Spinat Wurzel, Aprikosen, Nektarinen, Pfirsiche
Edamame
Der Edamame-Pionier Klaus Böhler hat wieder seine Sojabohnen am Start. Zugegeben, preislich schon eine andere Liga, aber dafür aus um die Ecke und ökologisch unbedenklich, weil Demeter. Als Herzensangelegenheit wäre es aber mal an der Zeit, sie ein wenig aus ihrem Schattendasein zu erheben. Da zählen wir auch dieses Jahr wieder auf euch!
Cavolo Nero
Letzte Woche habe ich noch gewettert, dass u.a. die Italiener manchmal etwas schnell mit ihren Ernten sind. Aber was will man machen, wenn man ohne «Feindbild» weniger spassig durchs Leben kommt und Religonen auch nicht mehr durch den Kakao gezogen werden dürfen?! Hier darf ich mich allerdings korrigieren. Jünger ist in dem Fall immer besser und weniger faserig.
Chinakohl rot
Bock auf etwas Farbe? Thomas Käser bringt uns schon seit ein paar Jahren diesen beliebten asiatischen Kollegen in einem sehr knalligen Rot-Ton in den Engrosmarkt. Ich würde auf ein sehr dunkles Magenta wetten, aber bin in der Farblehre jetzt auch nicht sattelfest. Und da du nicht erst seit gestern mitliest, weisst du schon, dass die farbgebenden Anthocyane nicht so auf Wasser und Hitze stehen.
Oliven grün frisch
Wer bereits einmal eine frische Oliven degustiert hat, weiss dank dem Oleuropein: absolut ungeniessbar! Die Bitterstoffe halten normalerweise Mensch und Tier ab. Ausser man hat den Apero als kulturellen Grundpfeiler erfunden. Dann wässert man sie wochenlang, um sie anschliessend zu marinieren. Und schon sind die Burschen, auch ohne ein alkoholisches Erfrischungsgetränk, ein Genuss.
Apfel Red Love
Ein bisschen nuttig klingt er ja schon. Aber um eine mögliche Zensur zu umgehen, sagen wir besser ordinär. Puh… nochmal das Unheil abgewendet. Aber meine absolute Lieblingssorte fluoresziert einfach stärker als jede Bordelltür. Zumindest habe ich das gehört - von einem Freund. Und gustatorisch ist er, im positiven Sinne, einfach der Endgegner unter den Äpfeln. Leichte Bitternoten treffen auf einen wahnsinnig gut austarierten Apfel. So charakterstark, da kommt für mich keine andere Sorte mit.
Cherimoya
Äusserlich wenig sexy, überrascht diese Frucht - der richtige Reifegrad vorausgesetzt - mit einem angenehm süss-sahnigen Geschmack, der in Richtung Banane und Zimt geht. Die störend harten Kerne spuckt man aber wegen der enthaltenen Alkaloiden besser aus. Nicht weil diese giftig sind, sondern weil sie dabei nicht so angenehm knallen wie ein Gin Tonic.
Säfte vom Enikerhof
Beim Dani kommt nichts unter die Räder. Überschüsse oder leicht angeschlagenen Ware wird einfach zu Säften verarbeitet. So loben wir uns das. Ab sofort runden wieder Holunder und Zwetschge das Angebot ab. «Es hat, so lange es hat», klingt auf Hochdeutsch längst nicht so geil, aber es hätte auch niemand Freude, wenn ich mich an Mundart versuche😊
Mini Kiwi
Im ursprünglichen Gebiet heisst die grosse Kiwi „Makakenpfirsich“. 1959 wurde aus marktstrategischen Überlegungen in Neuseeland der Name Kiwi für diese Frucht erfunden und leitet sich vom Kiwi-Vogel ab. Da die Minikiwi aus der gleichen Familie stammt, wurde der Name übernommen und zur Unterscheidung mit der Grösse „Mini“ kombiniert. Jetzt kommen die zwar aus dem Thurgau, wo der Kiwi-Vogel weniger das Nationaltier ist, aber wenigstens bleibt uns auch so der sperrige Begriff Strahlengriffelgewächs erspart.
Vogelbeeren
Die Eberesche war lange Zeit «der Schwarze Mann» unter den Früchten. Angeblich hochgiftig, sollten einen schon kleinste Mengen aus den Schuhen hauen. Es stimmt schon, dass der Bitterstoff Parasorbinsäure bei übermässigen Rohverzehr zu Übelkeit und Erbrechen führt, aber diesen kann man per Hitzebehandlung in Sorbinsäure umwandeln. Aber so war das früher, da wurde noch mit Schreckfiguren gearbeitet. Denn Handy und Helikoptereltern gab es noch nicht, aber die Erziehungsberechtigten kannten ihre Pappenheimer nur zu gut, die die Umwelt noch im Try & Error-Prinzip entdeckt und auch mal was ausprobiert haben.